Anfang Mai 2023 war es endlich so weit. Ich habe meine Bachelorarbeit für den Bachelorstudiengang Mensch-Computer Interaktion an der Universität Hamburg abgegeben. Das Thema durfte ich mir selber aussuchen und da mein Studiengang eine praktische Komponente voraussetzt, habe ich mich dazu entschlossen, einen Prototypen zu entwickeln und zu testen. In dem folgenden Artikel erzähle ich euch, wie genau das Schreiben abgelaufen ist und was man generell beim Verfassen einer Abschlussarbeit beachten sollte.
Die Anmeldung und Themensuche
Zu Beginn einer Bachelorarbeit muss man sich zunächst bei einem Lehrstuhl bewerben. Ich habe mich dabei für den Lehrstuhl Wirtschaftsinformatik, sozio-technische Systemgestaltung (WISTS), entschieden, da dieser einen starken Fokus auf die Anwendung von computergestützten Prozessen in einem Wirtschaftskontext hat und somit gut zu meinem Hintergrund in BWL passt. Neben der inhaltlichen Komponente ist es auch häufig sinnvoll, bereits im Studium nach einer*m guten Professor*in oder wissenschaftlichen Mitarbeiter*in Ausschau zu halten, die thematisch für eine Abschlussarbeit infrage kommen könnten. Außerdem sollte man sich bestmöglich bereits vorher bei anderen Studierenden oder Absolvierenden umhören, sodass man grob weiß, wie die Betreuung und Zusammenarbeit an dem entsprechenden Lehrstuhl gehandhabt wird. Auch sollte man sich bereits Gedanken machen, ob die Arbeit mit einem Unternehmen zusammen geschrieben werden soll. Die meisten Lehrstühle stellen den Studierenden eine Liste mit möglichen Themen für eine Abschlussarbeit zur Verfügung. Häufig hat man auch die Option, ein eigenes Thema vorzuschlagen. Sobald man eine*n Betreuer’in zugewiesen bekommen hat, geht es weiter mit der Anmeldung der Bachelorarbeit, sobald das Studienbüro diese erhält, läuft die Zeit, um die Arbeit fertigzustellen. Je nach Studiengang hat man unterschiedlich lange Zeit. So war die Bearbeitungszeit bei meiner BWL Bachelorarbeit 9 Wochen, in den meisten Informatikstudiengängen und somit auch für mich, sind es allerdings 5 Monate.
Meine Themenauswahl
Für meine Bachelorarbeit habe ich mir ein eigenes Thema gesucht, bei dem ich auf meinen Kenntnissen aus meinem BWL Studium und meinen Erfahrungen aus diversen Werkstudierendenstellen und Praktika aufbauen kann. Die Wahl fiel dabei auf die computergestützte Auswahl an Design Thinking Methoden. Design Thinking ist ein Framework für Innovationen, bei der man den Nutzenden in den Mittelpunkt stellt und iterativ neue Ideen entwickelt und testet. Diese wird häufig in Start-ups genutzt, hat in den letzten Jahren aber auch für immer mehr Erfolge in größeren Unternehmen gesorgt. Das Framework enthält sehr viele verschiedene Methoden, die man zu unterschiedlichen Situationen nutzt, um den Nutzenden besser zu verstehen, Ideen zu generieren, das Produkt zu definieren, einen Prototyp zu entwickeln oder zu testen. Einige Methoden, wie Mindmapping, Brainstorming oder Interviews sind euch sicherlich bekannt. In den letzten Jahren haben sich allerdings auch viele weitere Methoden in der Praxis gewährt, die häufig in Methodenhandbüchern oder als Website bereitstehen. Einige persönliche Erfahrungen aus meinen Jobs, aber auch weitere Literatur haben gezeigt, dass die Auswahl der richtigen Methoden für die gegebenen Umstände häufig gar nicht so einfach ist. Im Gegenteil, für Personen, die gerade erst mit dem Framework vertraut werden, ist es häufig schwierig sich durch die Methoden in Kollektionen zu arbeiten, Vor- und Nachteile abzuwägen und dann gut vorzubereiten und zu planen. Genau aus diesem Grund habe ich mich in der Arbeit darauf konzentriert, die Auswahl von Design Thinking Methoden zu vereinfachen und möglichst sinnvoll, computergestützt abzubilden.
Die Recherche
Die Recherchephase ist häufig der aufwändigste Teil einer jeden Abschlussarbeit. Häufig basieren die Inhalte auf einer sogenannten Structured Literature Analysis, bei der man versucht, systematisch wissenschaftliche Datenbanken zu seinem Thema durchzugehen und dabei nach relevanten Veröffentlichungen zu filtern. Den Prozess muss man dabei auch gut dokumentieren, sodass später in der Arbeit alles nachvollziehbar ist. Für meine Arbeit habe ich nach aktuellen Herausforderungen in der Implementierung von Design Thinking in Unternehmen gesucht und diese in individuelle und organisatorische Problembereiche aufgeteilt. Das Kernargument, welches ich aus der Analyse abgeleitet habe, ist, dass man durch die Unterstützung von Individuen im Lern- und Adaptionsprozess zu Design Thinking viele darauf aufbauende, größere Themenbereiche auch im Unternehmenskontext erreichen kann. Es ist somit wichtig einzelne Design Thinking Nutzer*innen bei ihren ersten Schritten mit dem Framework zu unterstützen, was durchaus mit einem computergestützten Tool passieren könnte. Um diese initiale Idee weiter auszuarbeiten, habe ich im zweiten Schritt eine weitere Literaturrecherche gemacht, um anhand existierender Design Thinking Methoden Kollektionen abzuleiten, nach welchen Dimensionen und mit welchen Ausprägungen man die einzelnen Methoden besonders sinnvoll klassifizieren kann. Beispielsweise kann man versuchen, eine einzelne Design Thinking Methode besser auswählen, wenn man weiß, ob diese besser für kleinere oder größere Gruppen geeignet sind, oder in welcher Design Thinking Phase (Empathy, Design, Ideate, Prototype, Test) diese am besten angewendet werden sollten. Anhand der identifizierten Literatur sowie einiger Experteninterviews habe ich dann eine Menge an wichtigen Klassifikationsdimensionen ermitteln können, die bei der Auswahl von Design Thinking Methoden besonders entscheidend sind: Vorerfahrung des Interviewleiters, Anzahl der Workshopteilnehmer*innen, die Design Thinking Phase, die Gesamtdauer des Workshops, der Kontext und Bekanntheit von existierenden Tools. Wobei nicht für jedes Erfahrungslevel des Workshopleiters alle genannten Dimensionen relevant sind.
Die Recherche
Die Recherchephase ist häufig der aufwändigste Teil einer jeden Abschlussarbeit. Häufig basieren die Inhalte auf einer sogenannten Structured Literature Analysis, bei der man versucht, systematisch wissenschaftliche Datenbanken zu seinem Thema durchzugehen und dabei nach relevanten Veröffentlichungen zu filtern. Den Prozess muss man dabei auch gut dokumentieren, sodass später in der Arbeit alles nachvollziehbar ist. Für meine Arbeit habe ich nach aktuellen Herausforderungen in der Implementierung von Design Thinking in Unternehmen gesucht und diese in individuelle und organisatorische Problembereiche aufgeteilt. Das Kernargument, welches ich aus der Analyse abgeleitet habe, ist, dass man durch die Unterstützung von Individuen im Lern- und Adaptionsprozess zu Design Thinking viele darauf aufbauende, größere Themenbereiche auch im Unternehmenskontext erreichen kann. Es ist somit wichtig einzelne Design Thinking Nutzer*innen bei ihren ersten Schritten mit dem Framework zu unterstützen, was durchaus mit einem computergestützten Tool passieren könnte. Um diese initiale Idee weiter auszuarbeiten, habe ich im zweiten Schritt eine weitere Literaturrecherche gemacht, um anhand existierender Design Thinking Methoden Kollektionen abzuleiten, nach welchen Dimensionen und mit welchen Ausprägungen man die einzelnen Methoden besonders sinnvoll klassifizieren kann. Beispielsweise kann man versuchen, eine einzelne Design Thinking Methode besser auswählen, wenn man weiß, ob diese besser für kleinere oder größere Gruppen geeignet sind, oder in welcher Design Thinking Phase (Empathy, Design, Ideate, Prototype, Test) diese am besten angewendet werden sollten. Anhand der identifizierten Literatur sowie einiger Experteninterviews habe ich dann eine Menge an wichtigen Klassifikationsdimensionen ermitteln können, die bei der Auswahl von Design Thinking Methoden besonders entscheidend sind: Vorerfahrung des Interviewleiters, Anzahl der Workshopteilnehmer*innen, die Design Thinking Phase, die Gesamtdauer des Workshops, der Kontext und Bekanntheit von existierenden Tools. Wobei nicht für jedes Erfahrungslevel des Workshopleiters alle genannten Dimensionen relevant sind.
Der Prototyp
Nun reicht natürlich eine Liste an Klassifikationsdimensionen für Design Thinking Methoden nicht aus, um daraus direkt einen Prototyp zu bauen. Daher habe ich mich in erster Linie noch mehr mit den Stimmen aus den Experteninterviews sowie den Herausforderungen in Design Thinking Implementierung befasst und darauf aufbauend einige Anforderungen definiert, die mein Design Thinking Methoden Prototyp erfüllen soll. Beispielsweise, dass es in möglichst wenigen Schritten bereits geeignete Methoden vorschlägt, um die Zufriedenheit zu erhöhen. Diese wurden zusätzlich mit weiteren Design-Richtlinien ergänzt, um gewisse Entscheidungen für das visuelle und strukturelle Design des Prototyps zu begründen. So habe ich beschlossen viele bekannte Elemente, wie eine Navigationsleiste, interaktive Buttons und einen Footer, von typischen Websites in die Webanwendung einzuarbeiten, sodass man sich besonders schnell und ohne großen Lerneffekt zurechtfindet. Aufbauend auf den Anforderungen und Design Richtlinien habe ich dann mit Figma (einem Online Tool zur Prototypenentwicklung) mein Auswahltool schematisch entwickelt.
Das Testen
Zuletzt war es wichtig in meiner Arbeit, den entwickelten Prototypen zu vertesten. Dafür habe ich sechs Interviews mit Nutzer*innen unterschiedlichen Wissensstands zum Thema Design Thinking durchgeführt. Die Ergebnisse haben gezeigt, dass eine computergestützte Hilfe zur Auswahl von Design Thinking Methoden für starke Zeiteinsparungen in der Konzeption von Workshops sorgt. Gleichzeitig können sich Nutzer*innen stärker darauf fokussieren, die Methoden auf die spezifischen Umstände ihrer Workshops anzupassen, sei es eine veränderte Teilnehmerzahl oder ein komplexes Thema. Zusätzlich haben die Interviews gezeigt, wo es noch Verbesserungsbedarf in meinem Tool gibt. Beispielsweise haben sich Teilnehmer*innen gewünscht, dass sie auch mehrtägige Workshops planen können, ihre Workshoppläne hinter einem Nutzerprofil speichern können und darüber hinaus noch zusätzliche Materialien erhalten, welche sie bei der Durchführung der einzelnen Methoden unterstützen.
Der Schreibprozess
Das Schreiben beginnt häufig mit dem Aufsetzen von einem Word-Dokument oder einer Latex-Datei. Latex ist eine Skriptsprache, die Textabschnitte verschiedenen Styles zuweist und darüber hinaus noch einige Funktionen zum Inhaltsverzeichnis und Diagrammen, Formeln oder Bildern enthält. Die meisten Funktionen werden auch von Word abgedeckt, wenn man jedoch längere Texte schreibt und einheitliche Formatierungen bearbeiten möchte, ist Latex deutlich weniger fehleranfällig und einfacher zu bearbeiten. Ich habe mich für Word entschieden und darüber hinaus noch Mendeley als Referenztool für die Quellen verwendet. Dort hat man die Möglichkeit alle möglichen Quellen einzurichten und dann über ein Add-in im Text zu zitieren. So wird auch das Literaturverzeichnis automatisch erstellt und man muss sich keine Gedanken um die korrekte Zitierweise machen. Dann erstellt man eine Gliederung und fängt an, die Methodik und Ergebnisse von seiner Arbeit zu verschriftlichen. Besonders wichtig ist dabei, das Thema in der Einleitung besonders zu motivieren und herauszustellen, weshalb es sinnvoll ist an der Thematik zu arbeiten. Darüber hinaus beinhaltet der Schlussteil auch einen Bereich, indem man Limitationen der eigenen Arbeit beschreiben sowie einen ‚Future‘ Research Teil, indem man zukünftige Forschungsmöglichkeiten aufzeigt.
Die Abgabe
Eine Sache, die man bei der zeitlichen Einteilung der Arbeit gerne unterschätzt, ist das Korrekturlesen und die Anpassung von Bildern, Überschriften und Quellen. Da Abschlussarbeiten von 30 bis zu 100 Seiten umfassen können, sollte man daher möglichst viel Zeit für diese Fertigstellungsprozesse einplanen. Auch mich hat der nahende Abgabetermin zum Ende hin dann doch überrascht und die letzten Tage vor dem Einreichen habe ich vermutlich zu viel Kaffee getrunken. Dennoch konnte ich die Arbeit fristgerecht abgeben und kann mich nun voll und ganz auf mein nächstes Praktikum konzentrieren.