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Gesundheit im IT-Beruf

Heute schauen wir uns einmal an, wie es um die Gesundheit im IT-Beruf aussieht und wie man die einzelnen Gefahren verbessern kann.

August 30, 2023

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Die Tech-Branche ist spannend und vielfältig. Aber auch hier gibt es seine Schattenseiten, denn leider kann diese Branche nicht gerade mit einem hohen Maß an Bewegung oder stressfreiem Arbeiten punkten. Heute schauen wir daher einmal, wie es um die Gesundheit im IT-Beruf aussieht und wie man die einzelnen Gefahren verbessern kann.

Sitzen

Die Arbeit als Informatiker:in ist unzertrennlich an den Computer gebunden. Und damit leider auch häufig an lange Sitzperioden. Das lange Sitzen schadet allerdings dem Rücken und führt zu einem Bewegungsmangel. Den Bewegungsmangel schauen wir uns gleich nochmal genauer an.

Das Sitzen kann zu Rückenschmerzen führen, da die Rückenmuskulatur abnimmt. Zudem wird der Hüftbeuger beim Sitzen angespannt, was bei langer Haltung dieser Position zu Verkürzungen und Verhärtungen des Muskels führen kann. Stehen wir nach einer langen Sitzzeit auf, spannt sich der Rückenstrecker an, da der verkürzte Hüftbeuger auf diesen wirkt. Diese angespannte Muskulatur wirkt auf die Gelenke, Wirbel und Bandscheiben in der Lendenwirbelsäule. Fehlhaltungen und Bandscheibenverschleiß sowie Arthrose können die Folge sein.

Doch was können wir gegen langes Sitzen tun? In den meisten Fällen muss die Arbeit am Computer ja dennoch erledigt werden. Hierbei kann es helfen, sich einen höhenverstellbaren Schreibtisch anzuschaffen. Auch, wenn die Schreibtische eine Investition sind, sind sie doch eine Investition in die eigene Gesundheit. Die langen Sitzperioden können verkürzt und die Muskulatur wieder aufgebaut werden.

Helfen kann auch ein Schreibtischlaufband oder ein Tischfahrrad. Diese können hervorragend mit einem höhenverstellbaren Schreibtisch kombiniert werden und dafür sorgen, dass man sich aktiv bewegen kann, während man seine Arbeit schafft.

Es kann auch helfen, das eigene (Home) Office ein wenig umzubauen. Beispielsweise Dinge, die man alle zwei Minuten benutzt (Drucker, Mülleimer, Tacker, …), an einen weiter entfernten Platz zu legen. So muss man aufstehen, um diese zu erreichen und kann sich die Muskulatur aktivieren und dehnen.

Und im HomeOffice lässt sich nach einem Zoom-Meeting auch ein 5-Minuten Stretching einbauen, um den verspannten Körper wieder ein wenig aufzulockern.

Bewegung

Wer am Computer arbeitet, braucht sich häufig nicht so viel bewegen. Alles ist genau dort, wo man selbst ist. Die E-Mails lassen sich von dem Computer aus lesen, die Websites lassen sich auch mit nur wenigen Mausklicks öffnen und selbst die Kollegin ist per Zoom erreichbar. Da ist der Gang zur Kaffeemaschine bei einigen schon der weiteste Weg, der am Tag zurückgelegt wird.

Daher ist es wichtig, gerade in dieser Branche auf sich Acht zu geben und möglichst viel Bewegung in seinen Alltag einzubauen. Denn wer sich wenig bewegt, verbrennt auch wenig Kalorien. Achten wir dabei nicht darauf, was und wieviel wir essen, kann es schnell dazu kommen, dass wir mehr Kalorien zu uns nehmen, als wir brauchen. Das führt dazu, dass sich das Gewicht erhöht.

Aber wir können dem entgegenwirken: Beispielsweise kann man darauf achten, was und wieviel man ist. Dazu zählt auch darauf zu achten, nicht aus Langeweile oder Stress zu essen. Allgemein sollten Süßigkeiten und andere nicht-nahrhafte Leckereien nicht am Arbeitsplatz liegen. Denn wenn sie da liegen, können wir der Versuchung meistens nicht wiederstehen und greifen zu. Stattdessen könnte man eine Paprika, Gurke oder einen Kohlrabi aufschneiden und diesen nebenbei snacken.

Man kann auch versuchen, so viel Bewegung wie möglich in seinen Alltag einzubauen, zum Beispiel nach dem Mittagessen eine kleine Runde spazieren gehen und sich dabei nicht nur bewegen, sondern auch noch Vitamin D tanken. Auch der Arbeitsweg kann als Bewegungszeit genutzt werden – man kann sich beispielsweise die Frage stellen, ob man es auch mit dem Fahrrad zur Arbeit schaffen könnte, auch wenn die Fahrzeit ein wenig länger ist. Dazu sollte man nur darauf achten, dass das Fahrrad auch sicher abgestellt und ob vor der Arbeit geduscht werden kann. Aber auch schon der Weg zur Bahn kann zu Fuß statt mit einem E-Roller zurückgelegt werden. Und evtl. kann man das Auto auch extra ein paar Meter weiter entfernt parken, um eine kleine Strecke zu Fuß zurückzulegen.

Allerdings ist es noch ratsamer, sich ein Hobby zuzulegen, bei dem man sich nach der Arbeit noch einmal richtig bewegen kann. Sei es alleine joggen oder schwimmen gehen oder mit anderen zusammen Fußball spielen oder bouldern zu gehen. Ratsam ist alles, wo wir uns bewegen und was uns Spaß macht.

Stress

Es gibt zu wenige Fachkräfte im Bereich der IT. Allerdings wird das Arbeitspensum dadurch für die bestehenden Fachkräfte nicht weniger. Oftmals sind die IT-Fachkräfte überlastet und leisten sehr viele Überstunden, um die Kundenwünsche erfüllen zu können. Nicht selten bis zum Burnout.

Helfen können feste Arbeitszeiten, die man sich auch bei Gleitzeit selbst setzen kann. Die klaren Grenzen können einem dabei unterstützen die Arbeitszeit, die man leisten kann, nicht zu überschreiten und auch, nicht zu unterschätzen.

Zudem hilft eine feste Arbeitszeit dabei, am Abend abzuschalten. Oft muss ein Problem nicht mehr um 21 Uhr abends mit einem Kunden besprochen werden, sondern es reicht auch, dieses am nächsten Tag zu lösen (Ich spreche hier natürlich nicht von kritischer Infrastruktur. Auch Bereitschaftsdienste sollten um diese Uhrzeit natürlich noch erreichbar sein, wenn dies so abgesprochen ist). Die Entspannungszeit am Abend ist für uns wichtig, damit Körper und Geist abends wirklich vollends zur Ruhe finden können – ohne jederzeit mit einem Anruf rechnen zu müssen.

Auch Urlaub spielt eine große Rolle. Durch unsere ständige Erreichbarkeit fallen Erholungszeiträume immer häufiger aus. Es wird empfohlen, einmal im Jahr min. 2 Wochen am Stück Urlaub zu machen – erst dann setzt die Erholung ein. Lasst daher euren Laptop und euer Arbeitshandy unbedingt zuhause, damit ihr wirklich abschalten könnt.

Tipp: Ihr habt übrigens einen gesetzlichen Anspruch auf 2 Wochen Urlaub am Stück.

Augen

Das Arbeiten vor dem Computer birgt noch eine weitere Tücke – die dichte Arbeit vor dem Bildschirm. Beim Starren auf den Bildschirm kommt es häufig dazu, dass wir zu wenig blinzeln. Dadurch können die Augen trocken und müde werden. Beanspruchen wir die müden Augen weiter, kann das auch zu Kopfschmerzen und leicht verschwommenem Sehen führen. Dies kann dann auch dazu führen, dass wir uns noch dichter Richtung Bildschirm lehnen und eine sehr ungesunde Haltung einnehmen. Dadurch kann nicht nur der Kopf, sondern auch der Nacken und der Rücken schmerzen.

Aber auch hier haben wir einige Tricks für euch parat. Beispielsweise verfügen viele Anwendungen über einen Nachtmodus, der nicht ganz so grell ist. Dadurch können die Augen ein wenig geschont werden.

Die ideale Entfernung zum Bildschirm liegt bei ungefähr 70cm. Die Bildschirme sollten so angeordnet sein, dass die Oberkante sich auf- oder leicht unter der Augenhöhe befindet. Das kann auch den Nacken schonen. Können die Bildschirme auf dem Schreibtisch nicht wie gewünscht angeordnet werden, kann eventuell ein schwenkbarer Monitorarm helfen.

Da wir bei der Arbeit am Bildschirm ohnehin zu wenig blinzeln, sollten wir darauf achten, dass die Luft nicht mit Schadstoffen wie z.B. durch Zigarettenrauch belastet ist. Auch ist es empfehlenswert, die Raumluft bei 50% Luftfeuchtigkeit zu halten, um die Augen nicht noch mehr auszutrocknen.

Eine regelmäßige Kontrolle beim Augenarzt kann aber keiner unserer Tipps ersetzen. Daher sollte dieser regelmäßig zur Kontrolle aufgesucht werden.

Bei der Arbeit am Computer ist es sehr wichtig, auf sich selbst Acht zu geben, um auf lange Sicht seinen Körper nicht zu sehr zu belasten. Wenn man merkt, dass einem etwas nicht gut tut, z.B. der Rücken schmerzt oder die Augen anfangen zu tränen, sollte man möglichst schnell Gegenmaßnahmen ergreifen. Aber oftmals braucht man nicht zu warten, bis einen etwas quält, sondern man kann auch prophylaktisch etwas für sich und seinen Körper tun. Denn auf Kurz oder Lang kann die Arbeit am PC für Probleme sorgen, wenn man sich darüber nicht bewusst ist und keine Maßnahmen für seinen Körper ergreift.

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