Im Oktober 2022 nahm ich am zweitägigen Hackathon von BCG Platinion in Amsterdam teil. Hier findest du ein Video mit Eindrücken. Es war mein erster Hackathon und ich wusste nicht so wirklich, was mich erwartet. Daher möchte ich meine Erfahrungen mit dir teilen. Viele werden auch vom Begriff "Hackathon" abgeschreckt. Daher möchte ich dir Bedenken nehmen und zeigen, warum sich ein Hackathon lohnt.
Anmeldung
Die meisten Hackathons werden von Unternehmen ausgerichtet und sind eine Art Recruiting-Veranstaltung. Daher musst du dich meistens auf die Veranstaltung bewerben. Auch beim BCG Platinion Hackathon musste ich eine Bewerbung abschicken. Die umfasste meinen Lebenslauf und einige Angaben zu meiner Person und meinen Fähigkeiten. Häufig kannst du auch dein LinkedIn Profil oder dein GitHub Profil angeben.
Wichtig ist, dass du nicht unbedingt programmieren können musst. Auch andere Fähigkeiten wie Kommunikation, Kreativität, Interesse an Technologie und Präsentationsskills sind wichtig für einen Hackathon.
Lass dich daher vom Begriff Hackathon nicht verunsichern. Es geht um die Lösung und wie ihr diese als Team präsentieren könnt. Meistens schafft man es in der kurzen Zeit sowieso nicht, eine komplette Lösung zu entwickeln. Für einen Prototypen oder MVP (Minimum Viable Product) kann man auch Low Code oder andere Lösungen wie ChatGPT oder Copilot nutzen.
Ablauf
Der Ablauf kann sich von Hackathon zu Hackathon unterscheiden. Ich bin am Donnerstag nach Amsterdam gereist und hatte noch Zeit etwas die Stadt zu erkunden. Am Abend gab es ein entspanntes Kennenlernen bei Welcome Drinks. So konnte ich die Teilnehmer:innen kennenlernen. Diese kamen aus ganz Europa und wir haben uns daher auf Englisch unterhalten. Die Hintergründe der Teilnehmenden waren ganz unterschiedlich. Einige waren noch im Studium, andere hatten schon Berufserfahrung. Einige haben auch schon an vielen Hackathons teilgenommen, für andere wie mich war es der erste Hackathon. Der Frauenanteil betrug ungefähr 20%.
Am Freitag ging es dann nach einem gemeinsamen Frühstück im Hotel zur Location, in der der Hackathon stattfinden sollte. Dann wurde zunächst der Ablauf erklärt und die Challenges vorgestellt. Anschließend hatten wir Zeit uns in Teams zusammenzufinden. Das war für mich tatsächlich der schwierigste Part. Wir waren sehr viele Teilnehmende und ich hatte nicht mit allen gesprochen. Es hat sich dann aber wie von selbst ergeben, dass sich die Teams zusammengetan haben.
Als Tipp kann ich dir geben, dass das Team möglichst vielfältig sein sollte ist und alle unterschiedliche Skills und Stärken haben sollten, denn durch eine diverse Team-Zusammensetzung treffen verschiedene Fähigkeiten zusammen und die besten Lösungen entstehen.
Anschließend hatten wir den gesamten Freitag und einen Teil des Samstags Zeit, um an den Challenges zu arbeiten. Dafür wurde uns ein Mentor oder eine Mentorin von BCG Platinion zur Seite gestellt. Außerdem haben wir einen Team Lead bestimmt. Die Rolle habe ich übernommen. Dann haben wir zunächst Lösungen diskutiert. Dies hat sehr viel Zeit gekostet. Als wir uns dann auf eine Lösung geeinigt hatten, haben wir einen Plan erarbeitet. Wer übernimmt was? Welche Schritte müssen wir machen? Welche Technologien verwenden wir? Meine Aufgabe als Team Lead war es, den Überblick zu behalten und die Zeit im Blick zu haben. Außerdem habe ich den verschiedenen Teammitgliedern geholfen. Mehr dazu in meinen Learnings.
Am Freitag sind wir tatsächlich gar nicht so spät schlafen gegangen. Ich dachte immer, dass man bei einem Hackathon die Nacht durchmachen würde. Aber wir hatten genug Zeit und waren gut im Zeitplan. Gegen Mitternacht sind wir zurück zum Hotel und haben uns morgens wieder beim Frühstück getroffen. Um die Verpflegung wurde sich die ganze Zeit gekümmert. Auch die Anfahrt und die Hotelkosten wurden für einen geplant und von BCG Platinion übernommen. So sind keinerlei Kosten für mich entstanden und ich musste mich um nichts kümmern. Für die Tage haben wir auch bequeme Hoodies bekommen. Es war wirklich alles toll organisiert und für uns als Teilnehmende sehr entspannt.
Am Samstag haben wir weiter an unserer Lösung gearbeitet. Meine Aufgabe war es vor allem mich um unsere Präsentation zu kümmern. Davor war ich wirklich aufgeregt, auch weil alles auf Englisch war. Ich habe aber während der Vorbereitung hilfreiches Feedback von unseren Mentor:innen von BCG Platinion erhalten. Ab Mittag wurden dann alle Lösungen von den Teams vor einer Jury und allen Anwesenden präsentiert. Das hat sehr viel Spaß gemacht und es war beeindruckend, welche Lösungen in so kurzer Zeit entstehen können.
Anschließend wurden Gewinnerteams ausgewählt und ihre Preise überreicht. Mein Team hat leider nicht gewonnen. Aber es war wirklich eine tolle Veranstaltung und ich kann mir gut vorstellen, an weiteren Hackathons teilzunehmen.
Challenges
Die Hackathons haben häufig ein Oberthema und ein oder mehrere Challenges. Das Thema beim Hackathon 2022 von BCG Platinion war "Technical Solutions for Sustainability". Vor Ort gab es dann noch mehr Informationen zu dem Thema und schon erste Lösungsvorschläge und Richtungen, mit den man arbeiten konnte. Man konnte aber auch an eigenen Lösungen arbeiten.
Manchmal erhältst du auch noch Daten von den Unternehmen, mit denen du arbeiten kannst und spannende Auswertungen durchführen kannst.
Wir hatten z.B. noch Materialien wie den Raspberry Pi, den wir für unsere Lösung nutzen konnten. Wir haben damit einen kleinen Roboter gebaut, der mit einer Kamera ausgestattet war, die durch Bilderkennung Unkraut identifiziert hat. Dies sollte die Ernteerträge steigern.
Learnings
Ich habe nicht gedacht, dass ich beim Hackathon so viel lernen kann. Besonders das Ausprobieren mit dem Raspberry Pi war neu für mich und ich konnte viel lernen. Auch wenn ich damals kaum Erfahrung im Programmieren hatte, konnte ich gemeinsam mit den anderen Teammitgliedern Funktionen programmieren. Die anderen haben mir viel erklärt und geholfen. Ich konnte dafür andere Fähigkeiten wie mein Organisationstalent und meine Erfahrungen bei Präsentationen einbringen. Auch war ich damals überrascht wie leicht man Bilderkennungs-KI trainieren und einbinden konnte. Es war auch schön zu sehen, wie schnell wir uns alle connectet haben. Durch das gleiche Interesse hat man leichte Anknüpfungspunkte gefunden.
Ich kann dir sehr empfehlen, mal einen Hackathon auszuprobieren. Wir sind dieses Jahr das erste Mal beim ChefTreff Hackathon dabei. Alle Informationen zum BCG Platinion Hackathon findest du hier. Weitere Hackathons kannst du hier finden. Es gibt z.B. auch Hackathons nur für Frauen.
