Immer mehr Unternehmen bieten Traineestellen an. Diese eignen sich besonders für einen Berufseinstieg nach dem Studium, sind aber auch für Quereinsteiger:innen eine tolle Möglichkeit. Marthe berichtet dir in diesem Interview, was sie als IT-Trainee macht, wie ihr Weg dahin aussah und was sie an ihrer Arbeit begeistert.
Unser nächstes Vorbild im Profil
Name: Marthe Kerber
Alter: 26
Position: IT-Trainee
Unternehmen: Dataport AöR
Was war dein Traumberuf als Kind?
Einen konkreten Traumberuf hatte ich nicht wirklich. Ich habe mich allerdings oft als erfolgreiche Geschäftsfrau in einem super schicken Hosenanzug und einer Aktentasche unter dem Arm durch die Straßen einer Großstadt laufen sehen. Anscheinend wusste ich als Kind bereits, in welche Richtung mein Weg gehen wird.
Was hast du studiert?
Mein Studienhintergrund ist eher kaufmännischer Natur. Meinen Bachelor habe ich an der Fachhochschule Kiel in Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik gemacht. Für mein Masterstudium bin ich nach Flensburg gegangen und habe dort Business Administration mit der Fachrichtung Supply Chain und Informationsmanagement studiert.
Als was arbeitest du derzeit und wie sehen deine Aufgaben aus? Wie sieht dein Alltag aus?
Derzeit bin ich IT-Trainee bei dem öffentlich-rechtlichen IT-Dienstleister Dataport. Im Rahmen meines Traineeships arbeite ich jeweils sechs Monate in drei verschiedenen Bereichen. Die Stationen kann ich dabei frei wählen. Das erste halbe Jahr habe ich im Kommunalbereich gearbeitet und die strategische Digitalisierung von Kommunen gemeinsam mit meinem Team vorangetrieben. Im Anschluss daran habe ich Online-Dienste mit entwickelt und gewartet. Aktuell befinde ich mich in meiner dritten Station bei einer unserer Kundinnen, der Freien und Hansestadt Hamburg (FHH). Im Amt für IT und Digitalisierung arbeite ich zusammen mit den Kolleg:innen an der Dienstleistersteuerung. Unsere zentrale Aufgabe ist dabei die Steuerung und das Management von Dienstleistern und Services für IT-Dienstleistungen der gesamten FHH. Dataport spielt hier natürlich eine herausragende Rolle, da Hamburg einer der Träger von Dataport ist und das Auftragsvolumen entsprechend hoch ausfällt.
Aktuell ist der Alltag natürlich durch Homeoffice und viele Videokonferenzen geprägt. Doch mit unserem jungen und innovativen Team schaffen wir es dennoch, viele Themen und Projekte voranzutreiben, mit denen wir die Zusammenarbeit der FHH und Dataport optimieren. Im Rahmen dieser Arbeit sind wir stets im Austausch mit verschiedenen Mitarbeitenden der FHH, Dataport oder anderen Trägerländern, was die Arbeit besonders spannend macht.
Wann hast du gemerkt, dass du als IT-Trainee anfangen möchtest?
In meiner Zeit als Werkstudentin bei Dataport habe ich gemerkt, dass unser Unternehmen als größter IT-Dienstleister für Länder und Kommunen überproportional wächst. Mit dem Anstieg an Mitarbeitenden, dem Ausbau von weiteren Fachbereichen und der Ausweitung des Kundenstamms, wird die Zusammenarbeit intern natürlich komplizierter. Dadurch wird es immer anspruchsvoller die Zusammenhänge im Unternehmen einordnen zu können und die Arbeit der anderen Bereiche nachzuvollziehen. Das Traineeship habe ich als Chance gesehen, dieser Problematik entgegen zu wirken. Durch die drei verschiedenen Stationen, die ein IT-Trainee im Laufe des Programms durchläuft, ist es möglich, ein breites Wissen über die Organisation zu entwickeln und ein breites Netzwerk aufzubauen. Beides ist meines Ermessens nach unabdingbar, um den Grundstein für eine erfolgreiche Karriere in einem Unternehmen zu legen.
Du hast uns erzählt, dass sich auf die Traineestelle auch viele mit IT-Hintergrund beworben haben. Was denkst du, welche Stärken du für die Stelle mitbringst?
Unser Traineeprogramm ist neben der Ausbildung von Fachkräften auch auf die Entwicklung von Führungskräften ausgerichtet. Demnach sind für die Stellenbesetzung mehr als nur IT-Kenntnisse von Relevanz. Es geht unter anderem darum, auch in Konfliktsituationen richtig kommunizieren zu können und als Teamplayer die Gruppe voranzubringen. Da Dataport als Dienstleister agiert, ist die Fähigkeit sich in die Rolle unserer Kunden hineinzuversetzen und wertschätzend mit ihnen kommunizieren zu können natürlich ebenfalls von großer Bedeutung. Gerade diese Softskills sind bei mir stark ausgeprägt. Darüber hinaus bin ich in der Lage, mich schnell in Themen einzuarbeiten, Sachen zu abstrahieren und kann mit meiner ausgesprochenen Fähigkeit zum logischen Denken aufwarten.
Was macht die Arbeit als IT-Trainee bei Dataport spannend und besonders?
Bei Dataport, als Anstalt öffentlichen Rechts, steht nicht die Gewinnmaximierung, sondern der Public Value im Vordergrund. Wir schaffen einen Mehrwert für die Gesellschaft und tragen dazu bei, den Alltag aller Bürger:innen jeden Tag digitaler und innovativer zu gestalten. Besonders spannend finde ich, dass unsere Themen und Lösungen zum Teil wirklich greifbar sind. Berichten Familie und Freunde beispielsweise, dass sie ihren Briefwahlantrag digital gestellt haben, dann nur, weil wir bei Dataport eine Lösung dafür geschaffen haben. Darüber hinaus ermöglichen wir unseren Ländern die digitale Souveränität. Durch unsere tägliche Arbeit sind Polizei, Feuerwehren, Kommunen, Behörden und viele mehr in der Lage, digital kommunikations- und handlungsfähig zu sein. Und gerade diese sinnstiftende Arbeit macht Dataport für mich zu einem besonderen Arbeitgeber.
Du hast einen Mentor bei Dataport. Welche Vorteile hat das für dich?
Für die Laufzeit meines Traineeprogramms habe ich eine erfahrene Führungskraft als Mentor zur Seite gestellt bekommen. Dadurch, dass wir bereits im Rahmen meiner Werkstudententätigkeit zusammengearbeitet haben, weiß mein Mentor, welche Ziele ich mir gesetzt habe und welche Stärken und Schwächen ich mitbringe. Aufgrund dessen ist er ein guter Berater geworden, wenn es um die Gestaltung meines weiteren Werdegangs geht. Durch seine Erfahrungen im Unternehmen und sein breit aufgestelltes Netzwerk, hat er mir schon häufig spannende Projekte und Bereiche vorgestellt und mir darüber hinaus neue Möglichkeiten eröffnet. Gemeinsam konnten wir meine Stationswahl somit strategisch ausrichten.
Für mich stellt es einen immensen Vorteil dar, dass ich einen Mentor zur Seite habe, der mich unterstützt, mich berät, meine Potenziale schätzt und mich versucht beruflich voran zu treiben.
Was erwartest du von deiner beruflichen Zukunft nach dem IT-Trainee? Wo möchtest du hin?
In naher Zukunft schließe ich mein Traineeship ab. Im Anschluss daran möchte ich in den Vertrieb gehen, um dort weitere Berufserfahrung zu sammeln und mein Netzwerk weiter ausbauen zu können.
Langfristig gesehen möchte ich mich weiter in Richtung Führung orientieren. Allerdings ist hierfür meiner Meinung nach ein gewisses Maß an Berufserfahrung notwendig. Mit dem Traineeship habe ich jedoch bereits den ersten Grundstein hierfür gelegt.
Welche Tipps hast du für Frauen, die in der Tech-Branche arbeiten möchten?
Frauen, die in der Tech-Branche arbeiten möchten, würde ich zwei Ratschläge mit auf den Weg geben. Zum einen empfehle ich ein Netzwerk im Unternehmen aufzubauen. Die richtigen und wichtigen Entscheider:innen zu kennen und ein gutes Verhältnis zu ihnen zu pflegen, erleichtert zum einen natürlich die eigene Arbeit. Zum anderen ermöglicht dies auch einen Aufbau von Erfahrungen, da diese Positionen zumeist durch Mitarbeitende mit langjähriger Berufserfahrung besetzt sind.
Eng damit verbunden ist der Tipp, Selbstmarketing zu betreiben. Gerade wir Frauen sind häufig nicht überzeugt genug von uns selbst, weil wir das Gefühl haben, dass dies mit Selbstverliebtheit gleichgesetzt wird. Gerade vor dem Hintergrund, dass Männern das Selbstmarketing häufig leichter fällt, müssen wir unsere Kompetenzen und Erfolge selbstbewusst nach außen hin präsentieren. Selbstmarketing für Frauen ist somit ein wichtiger Faktor, um in der Tech-Branche erfolgreich durchstarten zu können.
Was sind deine Lessons Learned? Was würdest du anders machen?
Da ich keinen ausgeprägten IT-Hintergrund habe, hatte ich anfangs Bedenken eine Station in einer Abteilung zu absolvieren, die mehr technischen Background erfordert. Den Schritt habe ich dennoch gewagt. Zu Beginn war es wirklich ein gutes Stück Arbeit, da ich viele Begrifflichkeiten vorher noch nie gehört habe und mir alles erarbeiten musste. Aber im Nachhinein hat mir diese Station wahrscheinlich einen größeren Mehrwert gebracht, als jede andere. Daher ist meine Lessons Learned: Mache das, was du gut kannst und es macht dir Spaß. Mache das, was du nicht kannst und es macht dich besser.
Auf einer leeren Tafel hinterlässt du allen Mädchen aus den Abschlussklassen folgende Botschaft:
IT ist mehr als Softwareentwicklung, Systemadministration und IT-Architektur – Es ist Kreativität, Innovation und vor allem ein Bereich voller Möglichkeiten. Du musst keine Informatikerin sein, um deinen Platz in der Tech-Branche zu finden, also trau dich und mach deinen ersten Schritt!
Mach deinen ersten Schritt