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Mein Beratungspraktikum im Bereich Digitalisierung

Was macht man eigentlich als Beraterin für die digitale Transformation? In diesem Artikel erzählt Laura von ihren Erfahrungen im Beratungspraktikum bei BwConsulting.

April 14, 2021

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Die digitale Transformation ist überall. Ob in einem Unternehmen, einem Ministerium oder in der Universität, unsere Arbeitsprozesse und Kommunikationswege finden immer häufiger – aktuell sogar fast ausschließlich – digital statt. Zu dieser Veränderung gehört aber weit mehr als die alten Aufgaben mit digitalen Tools zu erledigen. Die digitale Transformation verändert auch was wir tun und wie wir es tun. Viele Organisationen richten daher eigene Abteilungen für die digitale Transformation ein oder holen sich Unterstützung von einem Beratungsunternehmen. Aber was genau macht man eigentlich als Berater:in für die digitale Transformation? In diesem Artikel berichte ich dir von meinen Erfahrungen im Beratungspraktikum bei BwConsulting – der Inhouse-Beratung der Bundeswehr.

Im Auftrag für das Bundesverteidigungsministerium

Als Inhouse-Beratung der Bundeswehr berät BwConsulting die strategischen Projekte des Bundesverteidigungsministerium. Dies  umfasst alle Zukunftsthemen, die für den Erfolg, die Weiterentwicklung und Gestaltung der Bundeswehr selbst, sowie der Verwaltung relevant sind. Beispielsweise geht es um die Infrastruktur und das logistische System, das Organisationsdesign, oder  das IT-Management und die Digitalisierung. Natürlich bringt das Umfeld des Öffentlichen Sektors einige Besonderheiten mit sich. Die politische Einflussnahme ist deutlich zu spüren und die besonderen Anforderungen an Transparenz und Rechenschaftspflicht bringen oft langsamere Prozesse und komplizierte Strukturen mit sich. Aufgrund meines Studiums und meiner Leidenschaft für Politik, habe ich mich ganz bewusst für eine Public Sector Beratung entschieden. Gleichzeitig sind viele Prozesse und Strukturen in einem Ministerium denen eines großen Konzerns recht ähnlich, und insbesondere im Bereich der digitalen Transformation steht ein Ministerium oft vor den gleichen Herausforderungen wie ein Unternehmen. Grundsätzlich gilt daher bei BwConsulting wie in den meisten Beratungsunternehmen, dass du keinen bestimmten Studienhintergrund brauchst, sondern vor allem eine hohe Motivation für das Bundesverteidigungsministerium und den Beruf als Berater:in mitbringen solltest.

Beratung im Bereich der digitalen Transformation ist vielseitig

Je nachdem, auf welchem digitalen Stand eine Organisation ist und welche konkrete Herausforderung gelöst werden soll, hat jedes Beratungsprojekt im Bereich der digitalen Transformation natürlich einen anderen Schwerpunkt. Auf meinem Projekt haben wir an drei elementaren Bestandteilen gearbeitet: die Digitalisierungsstrategie, das Veränderungsmanagement und ein Pilotprojekt im Bereich Robotic Process Automation (RPA). Die Wichtigkeit einer guten Strategie ist vermutlich selbsterklärend, wird aber dennoch häufig unterschätzt. Ein Ziel kann nur erreicht werden, wenn man überhaupt weiß, in welche Richtung man läuft. Als Basis für die Strategie haben wir eine digitale Reifegradanalyse durchgeführt, das heißt wir haben uns angeschaut, wie digital die Organisation aktuell auf verschiedenen Dimensionen ist. Dafür haben wir Mitarbeiter:innen interviewt und beispielsweise untersucht, ob digitale Wissensplattformen genutzt werden, ob ausreichend Hardware für das mobile Arbeiten vorhanden ist, ob simple Prozesse bereits automatisiert wurden und ob eine positive Einstellung gegenüber der Digitalisierung vorherrscht. Aus diesen Erkenntnissen haben wir Teilziele und Maßnahmen abgeleitet, die auf das zu Beginn festgelegte Gesamtziel einzahlen. Erst im letzten Schritt haben wir dann tatsächlich eine Strategie geschrieben.

Von Robotern bis Veränderungsmanagement

Im zweiten Bereich, dem Veränderungsmanagement, geht es vor allem darum, alle Mitarbeiter:innen auf dem Weg der digitalen Transformation mitzunehmen. Dies ist besonders wichtig, da die Veränderung niemals abgeschlossen ist, sondern jeden Tag im Arbeitsalltag der Beschäftigten passiert. Wesentliche Ziele sind es daher, ein Verständnis für Digitalisierung zu schaffen, die Vorteile zu erklären und Risiken offen zu diskutieren, die Mitarbeiter:innen weiterzubilden und aktiv in die Veränderung mit einzubinden. Beispielsweise haben wir hierfür Fehlerkultur-Workshops und eine Veranstaltung mit Tech Start-ups organisiert.

Robotic Process Automation bedeutet, dass ein bisher analog durchgeführter Prozess durch einen Roboter übernommen und automatisiert wird. In unserem Pilotprojekt ging es darum, die Bearbeitung eines bestimmten Antrags von einem Bot durchführen zu lassen. Dabei waren wir vordergründig für die Konzeptualisierung und Koordinierung zuständig, das heißt, wir haben den Bot nicht selbst programmiert, sondern unter anderem die Schaffung der rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen unterstützt, die Stakeholder koordiniert und die Umsetzung aktiv begleitet.

Meine Aufgaben im Beratungspraktikum

Meine Aufgaben waren genauso vielseitig wie das Projekt und je nach Projektphase unterschiedlich. Ich habe die erhobenen Daten für die Reifegradanalyse sowohl quantitativ als auch qualitativ ausgewertet. Zudem durfte ich einige Kapitel der Strategie schreiben und an dem Kommunikationskonzept mitarbeiten. Im Veränderungsmanagement habe ich mein eigenes Arbeitspaket verantwortet und meine Ergebnisse auch selbst dem Kunden präsentiert. Darüber hinaus habe ich Kundenworkshops konzeptioniert, das heißt, die Agenda festgelegt, die Präsentation vorbereitet und Teile der Workshops moderiert.

Es waren auch sehr kreative Aufgaben dabei, beispielsweise die Erstellung von Designvorschlägen für Logos oder die Planung von Events. Natürlich gehörten zu meinen Aufgaben auch die klassischen Tätigkeiten einer Beraterin: PowerPoint Folien für Kundenpräsentationen gestalten, Excel-Auswertungstools bauen, mit dem Kunden kommunizieren und die Ergebnisse für den Ergebnisbericht zusammenfassen und grafisch aufbereiten. Aufgrund der aktuellen Beschränkungen haben die meisten Termine digital stattgefunden. Dennoch habe ich insbesondere in den Kundenterminen und Workshops mit meinem Team am meisten gelernt.

Lernbereitschaft und Kommunikationsfähigkeit sind in der Beratung essenziell

Da es mein erstes Beratungspraktikum war, wusste ich anfangs gar nicht so wirklich, was mich erwartet. Zwar hatte ich erste Erfahrungen in einer studentischen Unternehmensberatung gesammelt und zahlreiche Workshops von Unternehmensberatungen gemacht, aber dann tatsächlich als Beraterin zu arbeiten, ist nochmal etwas ganz anderes. Und ehrlich gesagt habe ich mich anfangs auch etwas überfordert gefühlt. Aber genau das ist es was Beratung ausmacht – du lernst unglaublich viel in einer sehr kurzen Zeit. Zu den wichtigsten Fähigkeiten einer Berater:in zählen daher Motivation, Lernbereitschaft und Durchhaltevermögen. Die Projekte sind so unterschiedlich, dass du dir ständig etwas Neues beibringen und dich in kurzer Zeit in verschiedene Themen einarbeiten musst. Zudem solltest du analytische Fähigkeiten und Problemlösungskompetenzen mitbringen – denn Probleme analysieren und Lösungen entwickeln ist die Hauptaufgabe einer Beraterin. Noch viel wichtiger sind allerdings Team- und Kommunikationsfähigkeit. Denn zum einen stimmst du dich regelmäßig mit den Kund:innen ab und dabei ist es sowohl relevant, das Problem wirklich zu verstehen, als auch die Ergebnisse so darzustellen, dass die Kund:innen sie umsetzen können. Zum anderen ist Beratung ein sehr anspruchsvoller Job und daher ist es in intensiven Projektphasen essenziell, dass das Team gut zusammenarbeitet und sich aufeinander verlassen kann. Du solltest deshalb auch die Motivation und Bereitschaft mitbringen, länger als in einem nine-to-five Job zu arbeiten und das macht mit dem richtigen Team auf jeden Fall mehr Spaß.

Wesentliche Kenntnisse einer Berater:in im Bereich der digitalen Transformation

Wie du an meinen Aufgaben erkennen kannst, brauchte ich auf dem Projekt zur digitalen Transformation keine besonderen technischen Fähigkeiten, sondern habe vor allem strategisch und analytisch gearbeitet. Daher ist es auf jeden Fall gut, wenn du gerne zahlen- und datenbasiert arbeitest, aber auch Kreativität ist essenziell, um innovative Lösungen zu finden. Außerdem ist es wichtig, ein gutes Grundverständnis von der Digitalisierung und ihren Herausforderungen mitzubringen. Ich hatte hier einiges an Vorwissen aus meinem Studium und zahlreichen Podcasts und Büchern, was mir sehr geholfen hat. Es lohnt sich also einen Schwerpunkt zu wählen, der dir Spaß macht. Als Praktikantin habe ich allerdings auch sehr viele Dinge erst während meines Praktikums gelernt. Dabei kommt es wie so oft auf deine Eigeninitiative an.

Mein Fazit

Das Praktikum war für mich ein absoluter Erfolg. Es war herausfordernd, ich konnte die Inhalte meines Studiums anwenden und ich durfte mit einem unglaublich tollen Team zusammenarbeiten. Besonders gefallen hat mir, dass ich von Anfang an sehr viel Verantwortung übernehmen durfte und grundsätzlich die gleichen Aufgaben und Verantwortlichkeiten wie eine neu eingestiegene Berater:in hatte. Zudem hatte ich das Glück, dass ich in meinem Praktikum bei BwConsulting meine Leidenschaft für Politik und den öffentlichen Sektor mit Beratung und der digitalen Transformation verbinden konnte. Daher hat mich das Praktikum auch auf meinem persönlichen Weg sehr weitergebracht. Zwar habe ich mir schon vorher gedacht, dass mir Public Sector Consulting und der Bereich Digitalisierung gut gefallen, aber seit dem Praktikum bin ich mir wirklich sicher, diesen Karriereweg einschlagen zu wollen. Das herausfordernde Arbeitsumfeld und die Möglichkeit, an relevanten Zukunftsthemen und insbesondere der digitalen Transformation mitzuarbeiten, ist genau das, wonach ich gesucht habe. Wenn du also Lust auf Vielseitigkeit und Herausforderungen hast, kann ich dir absolut empfehlen, den Job als Berater:in in einem Praktikum auszuprobieren.

Beratung klingt spannend, aber du weißt nicht so richtig, wie du dort hinkommst? In unsere Artikelreihe zum Thema Karriere teilen wir unsere Tipps. Falls Beratung eher nichts für dich ist, haben wir dir weitere spannende Zukunftsberufe zusammengestellt.

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