Sarah hat als Rechtsanwaltsfachangestellte angefangen, obwohl sie schon immer wusste, dass sie “mit Computern arbeiten möchte”. Sie steht stellvertretend für viele junge Frauen, die zunächst einen anderen Weg einschlagen, bevor sie in die IT-Branche wechseln. Sarahs Traineeprogramm und das Training on the Job haben ihr jedoch nach einigen Hindernissen das nötige Vertrauen in ihre Fähigkeiten gegeben. Nun steht sie kurz vor der Festanstellung, ist umgeben von tollen Kolleg:innen und hat sogar ihr eigenes Projekt. Im Interview erzählt sie von ihrem Werdegang und was sie an der IT begeistert.
Das ITgirl im Profil
Name: Sarah Preiß
Position: Trainee IT-Operations
Unternehmen: Yusen Logistics
Traumberuf als Kind: Tierpflegerin
Kannst du dich kurz vorstellen und erzählen, was du beruflich machst?
Ich bin Sarah Preiß, 27 Jahre alt und komme aus Dinslaken. Zurzeit bin ich in einem Traineeprogramm bei der Yakha GmbH und mache gerade mein Training-on-the-job bei Yusen Logistics in Duisburg. Dort bin ich nun seit fast einem Jahr in der IT-Operations für die Warehouse Management Systeme tätig und ab Dezember werde ich dort auch fest übernommen. Anfangs habe ich hier Tickets bearbeitet und klassischen Support geleistet, mittlerweile darf ich bei der Projektarbeit unterstützen und leite momentan sogar mein erstes kleines Projekt. Nebenbei studiere ich seit 2021 an der Fernuni Medieninformatik.
Wann/Wie hast du gemerkt, dass du deinen Job bei der Rechtsanwaltschaft hinter dir lassen und einen anderen Weg einschlagen möchtest?
Gemerkt hatte ich das bereits in meiner Ausbildung zur Rechtsanwaltsfachangestellten. Ich wollte aber auf keinen Fall meine Ausbildung abbrechen und wusste zu dem Zeitpunkt auch einfach nicht genau, was ich gerne machen möchte. Mir war immer klar, dass ich mit Computern arbeiten möchte. Damals war der IT-Bereich aber leider so gar nicht präsent in meinem Umfeld, so dass ich diesen überhaupt nicht auf dem Schirm hatte.
Wie leicht/schwer ist dir der Wechsel zwischen den Branchen gefallen?
Da ich damals durch Zufall gefragt worden bin als manuelle Testerin im IT-Bereich bei IT NRW zu arbeiten, war der erste Schritt in diese Richtung recht einfach. Allerdings war es danach sehr schwierig. Ich hatte dort leider nicht die Möglichkeit beruflich voranzukommen und das wollte ich ja unbedingt. Den meisten Unternehmen war meine praktische Erfahrung einfach zu wenig. Das Traineeship war dann für mich mein „Sprungbrett". Somit wurde mir die Chance gegeben, zu lernen und zu beweisen, was ich kann.
Wie hast du die Bewerbungsphase für einen IT-Job empfunden?
Sehr anstrengend und ermüdend. Ich dachte eigentlich, dass so ein großer Fachkräftemangel besteht und ich ja bereits erste Erfahrungen habe sowie ein Studium in diesem Bereich mache, dass es einfacher wird. Leider habe ich dann eine Absage nach der anderen bekommen.
Super schockiert war ich ebenfalls darüber, dass in mehreren Vorstellungsgesprächen signalisiert wurde, dass ein Mann wohl besser in diese Position passe.
Wie bist du an dein Traineeship bei Yusen Logistics bekommen?
Ich hatte die Ausschreibung von Yakha bei Indeed gesehen und war begeistert von diesem Konzept. Ich hatte mich, ohne zu zögern, darauf beworben und wurde kurze Zeit später zu einem Assignment eingeladen. Ich fand es toll, dass man mit diesen Tests zeigen konnte, was man bereits kann. Es war auch total aufregend, da ich so gesehen ja eine Runde weiterkam und am Ende nur vier Leute dieses Traineeship bekommen sollten.
Umso stolzer war ich, dass ich dann eine dieser vier sein durfte.
Wie ist das Traineeship bei Yusen Logistics aufgebaut? Was müssen Bewerber: innen deiner Meinung nach für Kenntnisse mitbringen?
Yakha sucht Leute, die eine Affinität zur IT haben, das logische Denken mitbringen und bereits ein Verständnis oder Berührung zur IT haben (egal, ob privat oder beruflich). Es gab dann zwei Tests, in denen diese Dinge geprüft wurden. Am Ende gab es dann ein Gespräch mit Yakha und Yusen zusammen.
Was gefällt dir an deiner Arbeit in der IT?
Dass es so abwechslungsreich ist und der IT-Bereich dazu auch eine Branche ist, die sehr schnelllebig ist, man also dauerhaft dazulernt. Es wird einfach nie langweilig.
Ebenfalls ist die Branche einfach so riesig und breit gefächert, dass man unglaublich viele Möglichkeiten hat.
Was war deine lustigste Erfahrung am Arbeitsplatz?
Schwer zu sagen. Ich muss sagen, dass es bisher mit den Menschen im IT-Bereich immer lustig ist. Gerade im Vergleich zum Rechtsbereich, dort waren die meisten Menschen recht steif und spießig. In der IT erlebe ich meistens lockere Menschen mit viel Humor. Jedenfalls für mein Empfinden.
Gibt es Verhaltensregeln ausgesprochen oder unausgesprochen, die man als Frau kennen sollte in dem IT-Bereich?
Ich denke nicht. Man ist als Frau auf jeden Fall in der Minderheit, aber ich persönlich finde es ganz angenehm.
Welche Tipps hast du für Frauen, die gerade über einen Jobwechsel/Start in die IT-Branche nachdenken?
Nicht zu viele Gedanken machen. Am Ende ist es ein Bereich wie jeder andere auch.
Man sollte sich nicht einschüchtern lassen und einfach zeigen, was man drauf hat.
Mehr zu Job-Perspektiven in der IT findest du unter anderem in Majas Blogbeitrag. Wenn du Interesse am Programmieren hast, gibt Caro als Founder der CoffeeCodeBreak dir eine gute Übersicht über Bootcamps, Workshops uvm.